Führungskultur
Wir erinnern uns alle an Satire-Serien wie «Stromberg» oder «The Office».
Dabei wird jeweils ein Vorgesetzter parodiert, der gegen seine Untergebenen intrigiert, wo es nur geht – um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen, die eigene Karriere anzukurbeln. Dabei spielt das physische Büro eine entscheidende Rolle und dient als Kontrollinstrument. Natürlich sind die Szenen sehr überspitzt dargestellt. Und doch waren sie auch deswegen so erfolgreich, weil sich viele Zuschauerinnen und Zuschauer in diese Alltagssituationen hineinversetzen konnten.
Wie aber hätten Bernd Stromberg oder Michael Scott die «Untergebenen» mit den heutigen Veränderungen in einem hybriden Arbeitsmodus geführt?
Wir wissen es nicht.
Aber wir wissen, was es heute braucht.
Die derzeitigen Herausforderungen
Aber nun von vorn: «New Leadership» als Buzzword ist in aller Munde, und Führungskräfte stehen selbst vor grossen (persönlichen) Transformationen. Wie führe ich also Menschen, die nur noch hybrid arbeiten oder die ich gar nicht mehr sehe? Allein durch diese Tatsache wird es entscheidend sein, dass Führungskräfte den Mitarbeitenden mehr Vertrauen schenken. Jene Vorgesetzten, die auch vorher schon nicht vertrauen konnten, werden eine ziemlich unentspannte Zukunft vor sich haben.
Anders als in den genannten Serien geht es nämlich weniger um Autorität und Kontrolle, sondern vielmehr um Empathie und Zusammenarbeit. Denn die Mitarbeitenden erwarten heute mehr Freiheit und Eigenverantwortung.
Auch die zunehmende Komplexität von Aufgaben macht es unmöglich, dass eine Person alles entscheidet. Um schnell auf Veränderungen reagieren zu können, braucht es flache Hierarchien und eine Dezentralisierung von Entscheidungen.
Warum sich eine innovative Führungskultur auszahlt
Eine aktuelle Studie von McKinsey aus dem Jahr 2021 zeigt, dass die Art der Führung einen signifikanten Einfluss auf die Leistung eines Unternehmens hat. Die Studie befragte über 1500 Führungskräfte und Mitarbeitende verschiedener Unternehmen in Europa und Nordamerika. Sie fand heraus, dass Unternehmen, die auf eine kooperative und unterstützende Führung setzen, bessere Leistungen erzielen als Unternehmen mit autoritären Führungskonzepten.
Weiter wurde festgestellt, dass Unternehmen mit neuen Führungskonzepten in der Lage sind, sich schneller an Veränderungen anzupassen und innovative Lösungen zu entwickeln. Nicht zuletzt, weil ebendiese Mitarbeitenden ermutigt werden, selbst Entscheidungen zu treffen, und eigene Ideen einbringen dürfen.
Die Leader von morgen
Eine zukünftige Führungskraft agiert somit weniger als Kontrolleur und Befehlsgeber, sondern eher als Mentor und Coach, der seine Mitarbeitenden auf Augenhöhe begleitet und unterstützt. Hierfür braucht es Soft Skills wie Sozialkompetenz, Konfliktlösungs- oder Kommunikationsfähigkeiten.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die traditionelle Führung nicht mehr ausreicht, um den Herausforderungen in der heutigen Arbeitswelt gerecht zu werden. Es benötigt eine Führung, die sich auf den einzelnen Mitarbeitenden konzentriert und die individuellen Bedürfnisse wahrnimmt.
Nur wer es schafft, diesen Anforderungen gerecht zu werden, und neue Fähigkeiten und Kompetenzen erlernt, wird es schaffen, die Zufriedenheit zu steigern, die Leistung zu verbessern und die Fluktuationsrate zu senken.
Bonus: Soft Skills der zukünftigen Führungskräfte
Diese Fähigkeiten sind in Zukunft besonders wichtig:
- Soziale Kompetenz: hohes Mass an emotionaler Intelligenz, um Mitarbeitende individuell zu fördern und zu motivieren
- Agilität und Flexibilität: schnell auf neue Situationen reagieren können und flexibel sein
- Technologiekompetenz: Affinität für digitale Tools
- Kommunikationsfähigkeit: klare und transparente Kommunikation, um komplexe Zusammenhänge verständlich erklären und schwere Entscheidungen kommunizieren zu können
- Offenheit für neue Ideen und Perspektiven: Offenheit gegenüber neuen Ansätzen und diese auch ernsthaft prüfen
- Lernbereitschaft: Lifelong Learning!
Illustration: Noë Wobmann (berry)