Sinn
Was mache ich? Warum gibt es mich? Was will ich wirklich?
Nachdem wir mit der Pandemie über Nacht aus unserem hektischen Alltag und dem Prinzip von «Höher, schneller, weiter» rausgerissen wurden, ist es um uns herum ziemlich still geworden. Während der Pandemie haben viele von uns erstmals die Chance bekommen, sich selbst die Frage zu stellen, was sie wirklich, wirklich wollen.
Dies hat unsere Einstellungen und unsere Sichtweise auf die Sinn- und Purpose-Themen sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext nachhaltig verändert.
Alle, die sich schon mal mit der Frage nach dem Sinn in der Theorie beschäftigt haben, werden mit Sicherheit auf den «Golden Circle» von Simon Sinek gestossen sein. Dieser besteht aus drei ineinander liegenden Kreisen und geht von innen nach aussen mit den Fragestellungen «What», «How» und «Why». Sinek stellt die These auf, dass alle erfolgreichen Unternehmen und Persönlichkeiten nach dem gleichen Prinzip kommunizieren – denn sie beschreiben alle, «warum» sie etwas tun. Sie haben für sich eine starke Mission definiert, die ihren Handlungen Sinn gibt – so beispielsweise grosse Brands und Unternehmen wie Apple, Amazon und Tesla.
Warum die Sinnfrage für Unternehmen wichtig ist
Warum müssen wir uns mit dem Sinn beschäftigen?
Menschen – gerade jüngere Generationen – haben den Anspruch, dass die eigene Arbeit einem höheren Zweck dient und eben nicht ausschliesslich der Maximierung von Umsatz. Jene Unternehmen, die es schaffen, die eigene Mission glaubhaft zu transportieren, haben zukünftig einen erheblichen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt.
Andererseits leben wir in einer VUCA-Welt, in der wir immer wieder auf neue Herausforderungen reagieren müssen und mit Unvorhergesehenem konfrontiert sein werden. Haben wir uns als Unternehmen aber auf eine Mission geeinigt und sind uns im Klaren, «warum» wir etwas tun, schafft dies Orientierung und hilft dabei, sich nicht zu verzetteln.
Der Sinn und Zweck des Büros
Warum ist Purpose auch für das Büro wichtig?
«31 % der Mitarbeiter:innen im hybriden Arbeitsmodus sagen, dass ihre grösste Herausforderung darin besteht, zu wissen, wann und warum sie ins Büro kommen sollen.» – Auszug aus einer Schweizer Studie aus dem Jahr 2022 von Microsoft.
Aber wieso ist das so?
Während der Pandemie haben wir gelernt, dass man für viele Tätigkeiten nicht zwingend ins Büro kommen muss und hybride Arbeitsformen Flexibilität mit sich bringen. Wir haben aber auch gemerkt, dass der persönliche Face-to-Face-Austausch und das gemeinsame Erlebnis durch kein digitales Tool gleichwertig ersetzt werden können. Deswegen besteht auch seitens der Unternehmen ein Interesse, dass sich Menschen physisch begegnen. Ergo: Der physische Ort bleibt auch in Zukunft relevant.
Nur eben anders.
Wenn die Büros der Arbeitgeber:innen mehrheitlich aus weissen Tischen und schwarzen Stühlen bestehen, kann diese Anforderung an das Büro als Ort für gemeinsamen Austausch und Erlebnis nur bedingt erfüllt werden. Wieso soll man also zurückkommen, wenn man auch zuhause einen Schreibtisch stehen hat?
Um die Sinnfrage auf der räumlichen Ebene zu beantworten, müssen sich die Konzepte fundamental verändern und neue Raumsettings anbieten. Erst dann wird den Mitarbeitenden klar sein, wieso sich die Rückkehr ins Büro überhaupt lohnt.
Bonus: die Sinnfrage fürs Unternehmen beantworten
Mit diesen Punkten kannst du die Sinnfrage für dein Unternehmen beantworten und danach handeln.
- Den Zweck des eigenen Unternehmens definieren.
- Festlegen, was man erreichen möchte (Achtung: Umsatz ist nur das Resultat und nicht das «Warum»!).
- Werte definieren, für die man als Unternehmen einstehen möchte.
- Eine prägnante Aussage zum Purpose formulieren, die leicht zu merken ist und eine klare Botschaft transportiert.
- Die strategischen Themen auf die Übereinstimmung mit der eigenen Mission prüfen.
Illustration: Noë Wobmann (berry)