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6 Techniken für mehr Kreativität

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Kreative Lösungen und Innovationen beginnen immer am gleichen Ort – im Kopf! Sie entstehen dort, wo gewohnte Denkpfade verlassen und hemmende Denkschranken auf spielerische Art überwunden werden. Und das ist vor allem eins: Übungssache. Mit unterschiedlichen Methoden wird Kreativität im Team gefördert, freigesetzt und sogar zur Normalität. Gemeinsam mit den Experten von Denkmotor stellen wir dir sechs bewährte und unkonventionelle Methoden vor.

1. Brainwriting

Brainwriting unterscheidet sich nur in einem Punkt vom Brainstorming: Die Teilnehmenden sprechen nicht miteinander und schreiben ihre Ideen auf, anstatt sie in die Runde zu rufen. Die Vorteile liegen auf der Hand. Brainwriting ist sehr effizient, einfach, virtuell durchführbar und jede Person muss und kann sich einbringen. Der Nachteil am Brainwriting ist, dass meist nur Ideen aufgeschrieben werden, welche bereits bekannt sind und sie dadurch nur bedingt kreativ ist.

Der Vorgang beim Brainwriting spielt sich folgendermassen ab: Auf einem Flipchart wird die Problemstellung aufgeschrieben. Jeder Teilnehmer bekommt drei Schreibblätter mit je sechs, noch leeren Feldern. Nun schreibt jede Person ins erste Feld eine Idee und reicht die Blätter dann im Uhrzeigersinn der nächsten Person weiter. Der Nachbar lässt sich von den bereits aufgeschriebenen Ideen inspirieren und versucht daraus neue Ideen zu generieren. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis alle sechs Kästchen auf den Blättern ausgefüllt sind. Anschliessend werden die Blätter gemischt und wieder verteilt. Die Teilnehmenden schreiben nun die Ideen, welche ihnen am besten gefallen, auf Post-Its. Jede Person sollte etwa 2 – 5 Ideen aufschreiben, welche er nachher präsentiert und erläutert.

Brainwriting eignet sich für verschiedene Fragestellungen. Vor allem bei einer Gruppengrösse von 6 – 12 Teilnehmenden bietet sich diese Methode an. Es empfiehlt sich, einen Kreativitätsworkshop immer mit einem Brainwriting zu beginnen, um alle im Raum stehenden Ideen abzuholen.

2. Six Thinking Hats

Die Methode Six Thinking Hats basiert auf sechs unterschiedlichen Denkhaltungen, welche mit symbolischen Hüten eingenommen werden. Im Team werden, ausgehend von einer Problem- oder Fragestellung, systematisch alle sechs Hüte nacheinander aufgesetzt. Mit jedem Hut ändert sich die jeweilige Denk- und Sichtweise der Gruppe.

Die Methode unterscheidet folgende Hüte, welche in ebendieser Reihenfolge nacheinander “aufgesetzt” werden:

Der erste, weisse Hut steht für Objektivität und Neutralität. Unter diesem Hut werden Fakten, Zahlen und Studien zum jeweiligen Thema erfasst, ohne sie zu werten. Diese Infos werden für alle ersichtlich zusammengetragen, um dem Team einen Überblick zu verschaffen.

Anschliessend kann jeder seine eigene persönliche Meinung unter dem roten Hut kundtun, ohne sich rechtfertigen zu müssen, oder objektiv zu sein. Der rote Hut steht im Gegensatz zum weissen Hut für Emotionen. Alles Diffuse, alles Gefühlsmässige kann ausgesprochen werden. Auch diese Meinungen werden ersichtlich (z.B. auf einem Whiteboard) erfasst.

Nun setzt sich die Gruppe den schwarzen Hut auf und erörtert alle Gefahren und Risiken der Fragestellung oder des Projekts. Dazu gehören sachliche Argumente, welche gegen ein Projekt bzw. eine Entscheidung sprechen. Wenn der schwarze Hut getragen wird, ist die Gruppe bestrebt objektiv alle negativen Aspekte eines Themas herauszufinden.

Das Gegenteil des schwarzen Huts ist der gelbe Hut. Demnach geht es beim gelben Hut darum, das Positive aufzulisten und zu notieren. Die Gruppe fokussiert sich auf die Chancen und Pluspunkte eines Projekts und versucht realistische Hoffnungen und erstrebenswerte Ziele zu formulieren.

Nach dem alle neutralen, negativen und positiven Fakten sowie die persönlichen Meinungen der Teilnehmenden erfasst wurden, zieht die Gruppe noch den grünen Hut an. Dieser steht für Kreativität, Wachstum und für neue Ideen. Unter diesem Hut begibt man sich auf die Suche nach Alternativen und darf alles vorschlagen, was einem in den Sinn kommt. Unabhängig davon, wie verrückt oder unrealistisch die Ideen sind. Gibt es noch andere Ansätze zu dieser Fragestellung? Wie könnte man es sonst noch angehen?

Unter dem blauen Hut werden die Ergebnisse zusammengefasst und entschieden, ob noch einmal ein bestimmter Hut aufgesetzt werden muss, bevor eine Entscheidung fällt. Der blaue Hut steht für Kontrolle und für die Organisation des gesamten Denkprozesses. Üblicherweise trägt der Moderator den blauen Hut. Er blickt von einer übergeordneten Stelle auf den gesamten Prozess und erlangt so einen Überblick.

Die Vorteile von Six Thinking Hats liegen darin, dass jeder die Möglichkeit hat, alles loszuwerden. Zudem konzentriert sich das Team nur auf das Wesentliche und denkt gemeinsam in die gleiche Richtung. Ausserdem gelangt man durch die Hutwechselmethode oft zu Erkenntnissen, welche eine Einstellungsänderung oder einen Sinneswandel bewirken. Bei einem eingespielten Team etabliert sich auch eine ausgezeichnete Kommunikationsbrücke. So können Sie zu Ihrem ewig pessimistischen Kollegen einfach sagen “Setz doch mal den gelben Hut auf!”, ohne ihm zu nahe zu treten. Vor allem in angespannten Diskussionen sind die sechs Hüte eine Möglichkeit, etwas Spass und Lockerheit in ein Gespräch zu bringen und festgefahrene Argumentationsketten aufzulösen.

3. Semantische Intuition

Semantische Intuition ist eine Kreativitätstechnik, bei der durch eine zufällige Kombination von zwei Wörtern zu einem Kunstwort neue Ideen generiert werden. Die Methode eignet sich hervorragend, wenn neue Produkte innerhalb einer Produktfamilie oder für ein bestimmtes Anwendungsgebiet gesucht werden. Normalerweise sucht man erst eine Produktidee bzw. Lösungen und sucht danach einen Namen, der zum neuen Produkt passt. Mit der Methode Semantische Intuition dreht man die Reihenfolge um. Per Zufall werden zwei Wörter aus einer vorbereiteten Liste gewählt. Die Liste wird aus 20 bis 30 Hauptwörtern aus dem der Fragestellung entsprechenden Anwendungsgebiet zusammengestellt. Durch die Kombination von zwei Zufallswörtern entsteht ein Kunstnamen, welcher intuitiv eine bildhafte Vorstellung hervorruft. Die Teilnehmer:innen stellen sich nun folgende Fragen: Wie sieht dieses Produkt oder diese Dienstleitung aus? Wo könnte dies eingesetzt werden? Welcher Nutzen erfüllt das Produkt? Welche Zielgruppe spricht dieses Produkt an?

Die Vorteile der Semantischen Intuition liegen in der einfachen, anschaulichen und effizienten Umsetzung der Methode, welche das Gehirn optimal simuliert. Zudem macht es grossen Spass, Kunstworte zusammenzustellen. Allerdings kann die Technik nicht für jede Fragestellung angewendet werden und der Nutzen ist oft erst auf den zweiten Blick erkennbar.

4. Reizwortanalyse

Die Reizwortanalyse, oft auch Zufallswort- oder Random-Input-Technik genannt, ist eine typische Konfrontationstechnik. Die Gruppe setzt sich bewusst einem zufällig gewählten Reizwort aus und generiert anhand dieses Wortes Ideen zur Fragestellung. Durch diesen Reiz macht unser Gehirn einen Gedankensprung und findet so ungewöhnliche, zum Teil sehr kreative Ideen. Der Gedankensprung entsteht, indem man zwischen Reizwort und Fragestellung eine Verbindung herstellt, obwohl es gar keine gibt. Somit wird unser Gehirn gezwungen, eine Verbindung bzw. eine Idee zu finden. Wichtig ist, dass das Reizwort zufällig gesucht und nicht einfach ein “passendes” genommen wird. Denkmotor schlägt vor, eine Liste mit herkömmlichen Wörtern wie Koffer, Telefon, Vogel, Leiter, Berg, Zoo etc. vorzubereiten. Oft ist es einfacher, zu den Attributen des Reizwortes Ideen zu suchen, als zum Reizwort selbst. Wählen Sie also zuerst das Wort und suchen sie dann die beschreibenden Adjektive dazu. Sie suchen also zum Beispiel Ideen nicht zu “Baum”, sondern zu den Stichworten “standhaft”, “alt”, “grün”, “wechselnd” etc.

Formulieren Sie als erstes die Fragestellung, zu welcher Sie eine Idee suchen und wählen Sie danach nach dem Zufallsprinzip eines der Wörter aus der vorbereiteten Liste. Nun schreiben Sie 4 – 6 charakteristische Merkmale des Zufallsbegriffs auf und versuchen anschliessend eine Verbindung zwischen den Merkmalen und Ihrem Thema herzustellen. Wiederholen Sie diesen Vorgang mit weiteren Zufallswörtern.

Die Methode hilft dabei, eingefahrene Denkstrukturen zu verlassen und ist besonders effektiv, wen zu einem Thema komplett neue Ideen gesucht werden. Ausserdem ist der Spassfaktor bei der Reizwortanalyse nicht zu unterschätzen. Für ein erfolgreiches Resultat ist jedoch ein geübter Moderator unumgänglich. Zudem sind die Teilnehmenden oft skeptisch und glauben nicht, dass die Technik wirklich funktioniert.

Eine Reizwortanalyse sollte optimalerweise immer erst nach einem Brainstorming resp. Brainwriting eingesetzt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass offensichtliche Ideen nicht genannt werden.

5. Osborn Checkliste

90% aller Innovationen, welche auf den Markt kommen, sind Verbesserungen von bestehenden Produkten, Dienstleistungen und Prozessen. Die nach Alex Osborn benannte Checkliste setzt genau dort an. Im Zentrum steht das systematische Hinterfragen einer bestehenden Lösung. Dadurch eignet sich die Methode besonders für die Optimierung bestehender Produkte. Die Teilnehmenden stellen sich dafür folgende Fragen:

 

  • Was ist ähnlich? Gleiche Funktionen? Welche Parallelen lassen sich ziehen?
  • Andere Anwendungen? Für andere Personen oder Zielgruppen? Andere Anwendungsmöglichkeiten durch das Verändern des Objektes?
  • Anpassen? Wem ähnelt es? Welche anderen Ideen suggeriert es? Gibt es Parallelbeispiele? Was könnte man davon übernehmen?
  • Verändern? Ihm eine neue Form geben? Den Zweck verändern? Die Farbe, den Ton, den Geruch, das Aussehen verändern?
  • Vergrössern? Was kann man hinzufügen? Es widerstandsfähiger machen? Größer? Länger? Dicker? Schwerer?
  • Verkleinern? Was ist entbehrlich? Was kann man weglassen? Kann man es kleiner machen? Kompakter? Niedriger? Kürzer? Flacher? In seine Einzelteile zerlegen?
  • Umformen? Die Bestandteile neu gruppieren? Die Reihenfolge verändern? Ursache und Wirkung vertauschen? Die Geschwindigkeit verändern? Ins Gegenteil umdrehen? Wie kann man das Gegenteil des Gewünschten erreichen? Das untere nach oben bringen? Die Rollen tauschen? Die Position der Personen ändern? Die Reihenfolge des Ablaufs neu ordnen?
  • Kombinieren? Mit einer Mischung versuchen? Einen Verbund machen? Eine Auswahl? Mehrere Objekte zu einem verbinden?

Der Vorteil der Osborn Checkliste ist, dass sie sowohl in der Gruppe als auch allein leicht angewendet werden kann und weder Vorbereitung noch Hilfsmittel benötigt. Zudem ist das Vorgehen bei dieser Methode gut strukturiert.

6. Morphologischer Kasten

Mit der systemtisch-diskursiven Methode Morphologischer Kasten können komplexe Problembereiche vollständig erfasst und alle möglichen Lösungen betrachtet werden. Dafür wird eine Themenstellung in ihre Einzelteile zerlegt und dazu alle möglichen Lösungen bzw. Erscheinungsformen aufgelistet. Nach dem analytischen Teil folgt die kreative Aufgabe, indem verschiedene Lösungsmöglichkeiten verbunden werden. Die Methode des Schweizer Astrophysikers Fritz Zwicky ist eine anerkannte analytische Methode, um neue Produkte zu gestalten und eröffnet schier unbegrenzte Kombinationsmöglichkeiten. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass alle möglichen Teillösungen aufgezeigt werden. Vor allem im technischen Umfeld kommt die Methode häufig zum Einsatz, da sie sich bestens für komplexe Aufgabenstellungen eignet.

Allerdings bringt die Methode einen erheblichen Aufwand mit sich und braucht etwas Erfahrung und Übung. Es empfiehlt sich, die Methode gemeinsam mit Experten durchzuführen.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Denkmotor. Ganz nach dem Motto “Jeder Mensch ist kreativ” helfen die Experten von Denkmotor Teams mit Kreativitätsmethoden und Innovationswerkzeugen auf die Sprünge und helfen, Klarheit in chaotische Prozesse zu bringen.

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